Warmwasser: 50 oder 60 Grad?

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Geht es darum, Energie zu sparen, stellt sich eine wichtige Frage: Soll das Warmwasser 50 oder 60 Grad haben? Angesichts der steigenden Gefahr durch Legionellen hingegen tendieren Experten zu heißerem Wasser.

Warmwasser auf 50 oder 60 Grad heizen?

Energie ist teuer und alle sind dazu angehalten, zu sparen. Das bedeutet, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen, was unter anderem durch eine Reduzierung der Heizungs- und der Warmwassertemperatur geschehen soll. Doch Experten warnen: Das Sparen ist nicht alles! Wenn auf der einen Seite Energie gespart wird, sich im Gegenzug aber Legionellen stark vermehren, stellt sich ein ganz anderes Problem als nur die Kosten. Jetzt steht die Gesundheit auf dem Spiel, denn die fiesen Bakterien können nicht nur unangenehm, sondern sogar gefährlich werden.

Bakterien vermehren sich: Wasserspeicher ausreichend beheizen (Video)

Soll das Warmwasser 50 oder 60 Grad haben? Diese Frage muss immer zugunsten der höheren Temperatur beantwortet werden. Wasser, das im Warmwasserspeicher auf mindestens 60 °C gehalten wird, bietet einen sicheren Schutz vor Bakterien und damit vor Infektionen. Gefährliche Legionellen werden abgetötet, wobei diese Bakterien anders als z. B. Salmonellen nicht nur Brechdurchfälle verursachen können. Und auch diese sind durchaus gefährlich! Legionellen hingegen können grippeähnliche Erkrankungen und sogar schwere Lungenentzündungen hervorrufen.

Interessant ist, dass das Problem der Legionellen vor allem in größeren Gebäuden und Schwimmbädern auftritt, weniger in privaten Räumen. Der Grund ist, dass in Privatgebäuden meist kürzere Wasserstränge vorhanden sind, die regelmäßig von heißem Wasser durchströmt werden. Bakterien können sich weniger stark vermehren, die Gesundheit wird nicht gefährdet.

In großen Gebäuden aber finden sich lange Leitungen in Verbindung mit einer zentralen Wassererwärmung. Bakterien fühlen sich dort wohl, denn bis das Wasser an seinem Entnahmeort angekommen ist, hat es deutlich an Temperatur zugelegt. Dann hat das Warmwasser nicht 50 oder 60 Grad, sondern deutlich weniger. Die Gesundheit der Menschen ist in Gefahr!

Video: Gaspreise 2022 und die 6 teuersten Fehler beim Heizen

Tipps zum Beheizen der Warmwasserspeicher

Experten zufolge dient nur ausreichend heißes Wasser als Schutz vor Legionellen.

Sie geben daher Eigenheimbesitzern und Vermietern wichtige Tipps zur Vermeidung von Gesundheitsgefahren durch zu gering erhitztes Wasser:

  • Temperatureinstellung des Warmwasserspeichers regelmäßig kontrollieren
  • Temperatur an den Entnahmestellen kontrollieren: mind. 55 °C müssen ankommen
  • mind. einmal in der Woche soll das Wasser stark erhitzt werden (auf wenigstens 70 °C)

Fazit: Energie sparen ist nicht alles. Wichtig ist auch, die eigene Gesundheit nicht zu gefährden und genau das passiert, wenn das Warmwasser nicht 50 oder 60 Grad hat, sondern deutlich kühler ist. Die Temperatur des Warmwasserspeichers und an den Entnahmestellen sollten daher regelmäßig überprüft werden. Das gilt insbesondere in Haushalten mit kleinen Kindern, älteren oder immuneingeschränkten Menschen.

Warmwasser 50 oder 60 Grad: Das sagt die Trinkwasserverordnung

Gesundheitliche Probleme sieht auch die Trinkwasserverordnung, sofern das Warmwasser nicht 50 oder 60 Grad hat. Sie rät dazu, eine Mindesttemperatur von 55 °C einzustellen, die für große Warmwasseranlagen sogar verpflichtend ist. Nur bei privaten Anlagen gilt diese Vorgabe nicht, hier lautet lediglich die Empfehlung entsprechend. Um die Temperatur, die an den Entnahmestellen jeweils ankommt, zu prüfen, muss der Verbrühungsschutz kurzzeitig ausgeschaltet werden.

Gesundheitliche Probleme sieht auch die Trinkwasserverordnung, sofern das Warmwasser nicht 50 oder 60 Grad hat.( Foto: Adobe Stock - Kzenon )

Gesundheitliche Probleme sieht auch die Trinkwasserverordnung, sofern das Warmwasser nicht 50 oder 60 Grad hat.( Foto: Adobe Stock – Kzenon )

 

Vorgaben für große Anlagen beachten

Nicht nur in Schwimmbädern und öffentlichen Gebäuden, sondern auch in großen Wohngebäuden sind entsprechend große Anlagen zur Warmwasseraufbereitung und Speicherung des Warmwassers vorhanden. Für diese Anlagen sieht die Trinkwasserverordnung konkrete Vorgaben vor. Betroffen sind hiervon alle Anlagen, in denen mehr als drei Liter warmes Wasser in den Leitungen stehen und bei denen ein Volumen von mindestens 400 Litern vorliegt. Bei einem Außendurchmesser des Kupferrohrs von 15 mm darf das Rohr selbst höchstens 15 m lang sein, um den genannten Vorgaben zu entsprechen.

Wichtig ist vor allem nicht nur, ob das Warmwasser 50 oder 60 Grad hat, sondern auch, ob und wie es sich bewegt. Wird Heizwasser in einem Pufferspeicher aufbewahrt, bis es aus der Entnahmestelle gelassen wird, sollte es zirkulieren können. Auch damit können sich Bakterien weniger stark vermehren. Die Erwärmung des Wassers erfolgt hier in der Nähe der Entnahmestelle, dort sorgt ein Plattenwärmetauscher dafür, dass die Temperatur erhöht wird.

Übrigens kann es sowohl aus hygienischer Sicht als auch in Bezug auf die Energieersparnis sinnvoll sein, eine Frischwasserstation zu betreiben. Sie ist oft besser als ein Warmwasserspeicher, der über eine Zirkulation des Trinkwarmwassers verfügt. Genau Auskunft über die individuell bessere Möglichkeit kann der Heizungsbauer geben. Bitte beachten: Derartige Überlegungen sollten nicht nur bei einem Neubau, sondern auch bei einer Sanierung angestellt werden!

Video: Legionellen im Trinkwasser: Was schützt vor den gefährlichen Bakterien? | Visite | NDR

Die wichtigsten Tipps zum Sparen

Mehr Komfort und Sicherheit ist immer mit einem Mehraufwand an Energie verbunden. Doch genau diese soll aktuell eingespart werden! Kein Wunder, dass Fragen hinsichtlich der idealen Temperatur für Wasser auftreten. Soll Warmwasser 50 oder 60 Grad haben, vielleicht sogar noch heißer sein? Oder reichen 45 °C nicht auch aus?

Wichtig ist jetzt, die Wasserspartipps nutzen zu können, denn eines ist klar: Wenn das Warmwasser nicht 50 oder 60 Grad hat, ist die eigene Gesundheit in Gefahr.

Die folgenden Tipps sorgen dafür, dass trotz ausreichend erhitzten Wassers Energie gespart werden kann:

  • Effiziente Zirkulationspumpe einsetzen

    Eine Warmwasserzirkulation soll dafür sorgen, dass das warme Wasser sofort dort ankommt, wo es gerade entnommen werden soll. Ohne diese Pumpe kann es einige Zeit dauern, bis das warme Wasser aus dem Speicher am Wasserhahn angekommen ist. Doch: Die Zirkulationspumpe sorgt für einen Mehraufwand an Energie, denn sie benötigt verständlicherweise Strom. Wichtig ist es daher, ein möglichst effizientes Modell zu betreiben.

    Der Austausch der alten Pumpe gegen ein neues Modell mag zwar Kosten verursachen, diese amortisieren sich aufgrund der Stromersparnis aber rasch.Wird keine Pumpe eingesetzt, kann das Wasser dennoch zirkulieren. Allerdings wirkt hier lediglich die Schwerkraft. Diese braucht keinen Strom und scheint somit deutlich besser zu sein. Doch das ist ein Trugschluss, denn der dauerhafte Zirkulationsbetrieb verursacht Wärmeverluste, die nicht regelbar sind. Der nachträgliche Einbau der Zirkulationspumpe ist in den meisten Fällen ratsam.

  • Vermeiden von Speicherverlusten

    Wasserspeicher geben Wärme ab, wobei der genaue Wärmeverlust von der eingestellten Temperatur sowie von den üblichen Heizzeiten abhängig ist. Die Wärmedämmung ist nur ein weiterer Faktor in dieser Liste, der die Wärmeabgabe beeinflusst. Seit 2017 dürfen gemäß der EU-Ökodesign-Richtlinie nur noch Speicher verkauft werden, die eine gute Wärmedämmung haben. Dennoch finden sich auf dem Markt noch Modelle, die den Vorgaben nicht entsprechen. Bei einer Sanierung der Heizung sollte darauf geachtet werden, dass der Speicher die Energieeffizienzklasse A aufweist.

    Um Wärmeverluste zu reduzieren, sollten Heizungsrohre und warme Trinkwasserleitungen daher immer gedämmt werden. ( Foto: Adobe Stock -  Stockildergala )

    Um Wärmeverluste zu reduzieren, sollten Heizungsrohre und warme Trinkwasserleitungen daher immer gedämmt werden. ( Foto: Adobe Stock – Stockildergala )

  • Dämmung der Wasserrohre

    Eine lückenlose Dämmung ist nicht nur für die Außenhülle eines Gebäudes wichtig. Auch die Dämmung der Wasserleitungen ist relevant, um Energie zu sparen. Um Wärmeverluste zu reduzieren, sollten Heizungsrohre und warme Trinkwasserleitungen daher immer gedämmt werden.

    Wichtig: Die Dämmung darf keine Lücken aufweisen! Bei einem Altbau kann die Dämmung auch nachträglich angebracht werden und sollte sich überall dort befinden, wo die Leitungen zugänglich sind. Diese Dämmung darf erst dort enden, wo die Leitung in der Wand oder an einer Anschlussstelle endet.

  • Sonnenenergie nutzen

    Überall ist von erneuerbarer Energie die Rede. Bei der Heizung kann diese ebenfalls genutzt werden! Hier spielt die Sonnenenergie eine große Rolle, denn sie kann im Sommer den Heizkessel unterstützen. Dank der modernen Solarthermie ist es möglich, dass Solarkollektoren auf dem Dach die Wärme der Sonne über einen Wärmespeicher leiten.

    Von hier aus gelangt die Energie zum Pufferspeicher, der ohne weitere Energiequelle beheizt werden kann. Natürlich kann auch Solarstrom als Unterstützung genutzt werden. Überschüssiger Strom aus der Photovoltaik-Anlage wird dann vom Dach aus in Wärme umgewandelt und erwärmt das Trinkwasser.

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